Datum: 30. Mai 1995
Lange Zeit war das Internet jedoch nur einer eingeschworenen Gemeinde von Benutzern zugänglich. Für Anwender außerhalb von wissenschaftlichen Institutionen war es schwierig, einen Internet-Zugang zu bekommen. Dazu kam, daß die Software für den Zugang zum Internet für Uneingeweihte kaum zu bedienen war.
Das alles hat sich geändert, seit es eine neue Benutzeroberfläche für das Internet gibt: das World Wide Web (WWW). Ursprünglich entwickelt von CERN (Institut für Teilchenphysik, Genf), verbreitet sich das WWW heute explosionsartig. Die Informationsmenge, die es enthält, beträgt vermutlich mehrere Milliarden Schreibmaschinenseiten.
Solche Informationsmengen lassen sich in einem zentral gesteuerten System (d.h. in einer Datenbank oder ähnlichem) nicht mehr sinnvoll verwalten. Der Zugang zur Information geschieht deshalb nach dem Chaos-Prinzip: man steigt irgendwo ein, und überall findet man Verweise zu anderen Informationen. Folgt man den Verweisen, kann man schon nach wenigen Stationen zu ganz spezieller Information gelangen. Das entsprechende Prinzip nennt sich "Hypertext".
Man kann sich das WWW als großen Organismus vorstellen. Es gibt Organe darin, die einiges zu sagen und zu bestimmen haben. Aber es gibt keine Instanz, die über alles zu bestimmen hat. Das WWW ist ein sich selbst organisierendes Wesen (wobei "selbstorganisierend" natürlich nicht wörtlich zu verstehen ist: es gibt tausende und abertausende von Menschen, die am Aufbau und an der Pflege des Informationsbestands im WWW mitwirken).
Man kann jedoch ohne Übertreibung sagen, daß die Informationsmenge des Internet in Verbindung mit dem noch jungen Hypertext-Prinzip eine Revolution im Bereich der Informationsvermittlung darstellt. Wie groß das Netz zu werden vermag, ohne zusammenzubrechen, kann heute wohl niemand genau sagen. Aber so ist das immer bei Revolutionen, solange sie noch nicht abgeschlossen sind. Wichtig ist, daß sie stattfinden.
Auch Firmen und Institutionen stellen sich immer häufiger im WWW vor, um für sich zu werben. Dabei geht es jedoch nicht um Werbung von der Art, wie sie auf Plakaten und Mattscheiben zu finden ist. Es geht um Information. Sprüche wie "weil's einfach mega ist" gehören nicht ins WWW. Es gibt schon genug schwarze Schafe, die versuchen, ihre Verdummungs-Spots in das neue Medium zu schmuggeln. Was ins WWW gehört, sind Hintergrundinformationen für Interessierte.
Firmen können Produktpaletten, technische Datenblätter zu einzelnen Produkten, Niederlassungen, Service-Zentren, Hotline-Informationen, Organigramme, öffentliche Jahres-Billanzen usw. vorstellen. Institutionen können über ihre Satzungen, Zielsetzungen, laufenden Projekte, Verbandsstrukturen, Beitrittsbedingungen usw. informieren.
Beispiele (alle folgenden Verweise führen ins WWW, erfordern also einen entsprechenden Zugang): Digital Equipment GmbH, Goethe-Institut, Siemens AG, DFD - Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum, Chaosgruppe e.V. (zur Erforschung nichtlinearer Dynamik), CUBENet GmbH
Was Sie als Firma oder Institution brauchen, um sich im WWW vorzustellen, ist ein Internet-Provider oder ein Drittvermittler. Bei Internet-Providern erhalten Sie einen eigenen Internet-Zugang auf der Basis monatlicher Gebühren. Bei Drittvermittlern erhalten Sie keinen eigenen Internet-Zugang. Drittvermittler stellen Ihnen Ihre Informationen gegen eine Miete ins WWW.
Außerdem brauchen Sie jemanden, der Ihnen die gewünschte Information in die Sprache des WWW übersetzt. Diese Sprache nennt sich HTML (Hypertext Markup Language). Wenn Sie das selber können, um so besser für Sie. Wenn nicht, dann kann ich das für Sie übernehmen.
Für die Textstrukturierung stehen verschiedene Überschriftenebenen und Absatzformen (Listen, Glossare, Zitatabsätze usw.) zur Verfügung. In der neuen Sprachversion 3.0 von HTML kommen etliche Gestaltungsfeatures hinzu, z.B. Tabellen, Hintergrundgestaltung, Schriftgrößen, verweis-sensitive Grafiken usw.
Umfangreichere Informationen können dank des Hypertext-Prinzips portionsgerecht aufgeteilt und durch Verweise miteinander vernetzt werden. Der Anwender muß sich also nicht durch die gesamte Information wühlen oder einer vorgegebenen Lekürelinie folgen, sondern kann durch Auswahl von Verweisen gezielt und aktiv in der angebotenen Information navigieren.
Fernverweise zu vertiefenden Informationen ganz anderer Anbieter erhöhen das Interesse des "Web-Surfers" (so nennt man die Anwender, die es lieben, sich im WWW zu tummeln). Auch wenn der Anwender Ihre Informationen verläßt, sobald er solchen Verweisen folgt. Mit den History- und Lesezeichen-Funktionen heute üblicher WWW-Browser kann er Ihre Information leicht wieder aufrufen.
Mit der zunehmenden Gestaltungsfreiheit wächst natürlich auch die Anzahl der Negativbeispiele im WWW. Es gibt viele Informationen im WWW, die mit sinnlos überladener Grafik und unübersichtlicher Strukturierung aufwarten. Professionell gestaltete Information braucht statt dessen eine Corporate Identity und eine nachvollziehbare Struktur. Dabei kann ich Ihnen weiterhelfen.
geboren 1960
abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium
abgeschlossene Ausbildung als Organisationsprogrammierer
5 Jahre Berufserfahrung, davon 3 Jahre als Technischer Redakteur
Seit 1 Jahr freiberuflich tätig
Intensive Beschäftigung mit Hypertext seit 1992